Die AGFA-ORWO-Story - Industrie- und Filmstadt Bitterfeld-Wolfen
Busfahrt ab Berlin
Reise-Highlights:
- 1 Ü/F im Hotel Bitterfelder Hof
- Führungen durch das städtische Kulturhaus, durch das Industrie- und Filmmuseum Wolfen und bei der ORWO Net GmbH
- Rundfahrt durch die Region mit Goitzsche-See, Bitterfelder Bogen und dem Europäischen Buchdorf Mühlbeck-Friedersdorf
Busreise
Buchungskalender 2 Tage Busreise
Die AGFA-ORWO-Story - Industrie- und Filmstadt Bitterfeld-Wolfen
Busfahrt ab Berlin
Begleiten Sie uns auf eine spannende Spurensuche nach Bitterfeld. In den Jahren 1909/1910 errichtete die Berliner Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation (AGFA) in Wolfen eine Filmfabrik, die bereits ein Jahrzehnt später zur größten europäischen Fabrikationsstätte von kinematografischen Filmen aufstieg. Wolfen stand für technische Meisterleistungen: Hier wurden die erste vollsynthetische Faser der Welt produziert und ein universelles Farbfilmverfahren erfunden, das sich weltweit durchsetzte. Nach 1945 entwickelte sich um die AGFA-Warenzeichen ein deutsch-deutscher Wirtschaftskrimi, der erst 1964 mit dem Übergang zum Warenzeichen ORWO endete. Nach der deutschen Einheit erfüllte sich der Traum von der Rückkehr der AGFA an den Traditionsstandort nicht. Die digitale Revolution und die Globalisierung führten zum Aus für die konventionelle Fotografie und damit zum Ende der Farbfilmproduktion in Wolfen. Rechtsnachfolger der Filmfabrik wurde die Mitteldeutsche Entsorgungs- und Sanierungsgesellschaft (MDSE).
Der Name ORWO ist jedoch nach wie vor präsent. Mit der ORWO Net GmbH, Betreiberin eines digitalen Fotogroßlabors, und der FilmoTech GmbH nutzen zwei Unternehmen das ORWO-Warenzeichen. Sie symbolisieren damit die Transformation eines alten Industriestandortes. Es erwarten Sie interessante Begegnungen und spannende Gespräche. Begleitet werden Sie von Paul Werner Wagner. Er ist Literaturwissenschaftler, Kulturmanager und Schachfunktionär. Mit 19 Jahren wurde er wegen versuchter Republikflucht im halleschen Roten Ochsen eingesperrt und beteiligte sich im Herbst '89 an der Bürgerbewegung „Demokratischer Aufbruch“. Seit mehreren Jahren kuratiert er regelmäßig Gespräche im Forum Kultur und Politik der Friedrich Ebert Stiftung und organisiert Filmgesprächsreihen.
Reise-Info
Donnerstag, 01.06.2023
Anreise, Städtisches Kulturhaus & Industrie- und Filmmuseum
Gegen 09.00 Uhr starten Sie Ihre Reise vom Berliner Ostbahnhof im komfortablen Reisebus Richtung Bitterfeld. Bereits auf der Fahrt werden Sie von Ihrem Reisebegleiter Paul Werner Wagner auf das Programm der nächsten beiden Tage und die Geschichte der Chemieregion Bitterfeld-Wolfen eingestimmt. Hier angekommen werden Sie um 11.00 Uhr im Städtischen Kulturhaus Bitterfeld-Wolfen erwartet. Das Haus ist die bedeutendste kulturelle Begegnungsstätte der Region und ist Austragungsort für zahlreiche Veranstaltungen. Nach der Führung werden Sie um 12.00 Uhr vom Oberbürgermeister von Bitterfeld-Wolfen Armin Schenk empfangen und begrüßt. Der gebürtige Wolfener wurde bereits 2016 als Oberbürgermeister nominiert und setzt sich besonders für die Entwicklung der Bildungslandschaft in der Region ein. Nach einem Mittagessen im Städtischen Kulturhaus erwartet Sie ab 13.30 Uhr der Museumsleiter Sven Sachenbach im Industrie- und Filmmuseum Wolfen zu einer Führung. Das Industrie- und Filmmuseum präsentiert wechselnde Sonderausstellungen zu historischer und zeitgenössischer Fotografie und die Schatzkammer des Museums beherbergt eine Sammlung von über 800 Fotoapparaten, Film- und Diaprojektoren, meist aus deutscher Produktion. Nach der Führung erwartet Sie eine Gesprächs- und Diskussionsrunde zum Buch “Die AGFA-ORWO-Story - Geschichte der Filmfabrik Wolfen und ihrer Nachfolger” (Verlag Berlin-Brandenburg 2010) mit den beiden Autoren Dr. Rainer Karlsch (Wirtschaftshistoriker) und Paul Werner Wagner. Und da sich das Museum ab und zu auch in ein Kino verwandelt, laden die beiden nach einer Kaffeepause zu einer Filmvorführung und anschließendem Gespräch zum Film “Bankett für Achilles” ein (DEFA 1975, Regie: Roland Gräf, Drehbuch: Martin Stephan, Kamera: Jürgen Lenz, Musik: Günther Fischer). Der Meister Karl Achilles, 65 Jahre alt und dreißig Jahre im Chemiekombinat Bitterfeld tätig, geht in Rente. An seinem letzten Arbeitstag fällt es ihm schwer, sich an den Gedanken zu gewöhnen, künftig nicht mehr im Betrieb tätig zu sein. Achilles ist noch kräftig und aktiv, aber er spürt auch, dass er den neuen technischen Anforderungen, die an ihn als Meister gestellt werden, nicht mehr gewachsen ist. Deshalb geht er freiwillig. Ein Jüngerer, der die Hochschule absolviert hat, macht schon Probesitzen am Schreibtisch des Meisters. Der Bereichsleiter gibt ein Bankett zur ehrenvollen Verabschiedung nebst Prämie und Abschiedsrede. Und zu Hause wird von seiner neuen Lebensgefährtin die private Feier vorbereitet. Auch die Kinder sind gekommen. Das alles macht Achilles den Abschied vom Betrieb, den er nach 1945 mit aufgebaut hat, nicht leichter. Auf seinem Weg durch die Stadt macht er Rast auf einer Parkbank, neben zwei Rentnern. Er zerstört sein Blumenbeet auf einer Industriehalde, wo er besonders widerstandsfähige Blumen züchtet, um die verunstaltete Landschaft zu verschönern. Er flüchtet von der Familienfeier. Am nächsten Morgen geht er zu seinen Blumenbeeten und richtet sie wieder her. Roland Gräfs Film wurde nach einer wirklichen Geschichte an Originalschauplätzen in der Farbenfabrik Wolfen gedreht. Der Film atmet Bitterfelder Luft und zeichnet ein ungewöhnlich kritisches Bild der Arbeiter und der Arbeitswelt. In der Hauptrolle liefert Erwin Geschonneck eine darstellerische Glanzleistung. Dieser Film wurde von den SED-Oberen hart kritisiert, weil hier „ein falsches Bild von der Arbeiterklasse der DDR gezeigt wird“.
Von hier aus geht es zu Ihrem Hotel. Sie beziehen gegen 19.00 Uhr Ihr Hotelzimmer und ab 19.30 Uhr serviert man Ihnen ein Abendessen im Restaurant “Die Gondel”. Hier lassen Sie den Anreisetag bei Gesprächen mit Paul Werner Wagner gesellig ausklingen.
Freitag, 02.06.2023
ORWO Net GmbH, Chemiepark, Rathaus, Filmgespräch & Heimreise
Nach dem Frühstück und Kofferverladen erhalten Sie ab 09.00 Uhr eine spannende Betriebsführung durch die Gebäude der ORWO Net GmbH. Der Fotodienstleister beherbergt heute auf einer Fläche von 15.000 m² eines der führenden Fotogroßlabore Europas. Die Produktpalette umfasst klassische Abzüge vom Film und von digitalen Daten sowie alle üblichen individualisierbaren digitalen Fotoprodukte, darunter Fotobücher, Kalender, Wanddekorationen, Geschenkartikel. Die Handelsmarken sind PixelNet, myFOTO, Foto Quelle und Photo Dose. Mit einem Vertreter des Chemieparkes Bitterfeld starten Sie im Anschluss zu einer Rundfahrt über das Gelände. „Die Welt der Chemie. Chemie für die Welt.“ - mit diesem Anspruch präsentieren sich die Unternehmen im Chemiepark Bitterfeld Wolfen. Mit 1.200 Hektar ist es eines der größten Areale für Chemie- und Pharmaunternehmen Deutschlands. Darunter sind Global Player wie Bayer, Nouryon und Evonik. Schon vor 125 Jahren wurde hier der Grundstein für die Chemieindustrie gelegt - heute existiert ein autarkes Netzwerk aus nationalen und internationalen Konzernen, mittelständischen Unternehmen und Start-ups. Im Anschluss besichtigen Sie das Rathaus von Bitterfeld-Wolfen. Von hier aus geht es noch einmal ins Industriemuseum Wolfen und Sie sehen den DEFA-Dokumentarkurzfilm “Die Mamais”. 1960 stellte sich eine Gruppe von Arbeitern der Bitterfelder Chemiewerke die Aufgabe, als erste “sozialistische Brigade“ der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gemäß der Losung “Sozialistisch arbeiten, lernen und leben“ zu handeln. Namensgeber der Brigade war der sowjetische Bergarbeiter Nikolai Jakowlewitsch Mamai, der 1958 in der Sowjetunion die Wettbewerbsbewegung zur täglichen Übererfüllung der Schichtnorm und des aufgeschlüsselten Planes an jedem Arbeitsplatz ins Leben gerufen hatte. 15 Jahre später besuchte Regisseur Jürgen Böttcher die Arbeiter, um sie rückblickend zu ihrer damaligen Situation und zur Entwicklung seitdem zu befragen. Der Zuschauer wird Zeuge der harten Arbeitsbedingungen in der Halle mit den Elektrolyse-Öfen zur Gewinnung von Aluminium. Im Anschluss zeichnet Ihr Reisebegleiter Paul Werner Wagner in seinem kurzweiligen Vortrag “Mein Bitterfelder Weg - Kultur und Produktion in der DDR” seinen Lebensweg nach. Dieser war geprägt von Erfahrungen als Rinderzüchter, politischen Häftling, siebenjähriger Bewährung in der Produktion als Chemiearbeiter in der Filmfabrik Wolfen und dann als Kulturarbeiter in Wolfen und ab 1978 in Berlin.
Nach dem Mittagessen entdecken Sie ab 14.00 Uhr die ländliche Seite der Region und besuchen bei einer Rundfahrt den Goitzsche-See, den Bitterfelder Bogen und das Europäische Buchdorf Mühlbeck-Friedersdorf. Derzeit gibt es hier sieben Antiquariate, die rund 400000 Bände anbieten. Sehenswert vor Ort sind auch die Kirchen in Friedersdorf und Mühlbeck sowie die Mühlbecker Geschichtsstube. Nach einer letzten Kaffeepause treten Sie dann ab 16.30 Uhr Ihre Heimreise nach Berlin an.
Programmänderungen aus witterungsbedingten und organisatorischen Gründen vorbehalten!
Ihr Hotel
Hotel Bitterfelder Hof
Das Hotel Bitterfelder Hof ist ein kleines, aber feines Hotel mit anliegendem Restaurant, in dem Sie sich mit feinsten japanischen Spezialitäten verwöhnen lassen können. Die 68 Hotelzimmer verfügen über eine gemütliche Einrichtung und kostenfreies WLAN.
Reiseinformationen
Bitte lesen Sie dieses Produktinformationblatt, welches das Formblatt zur Unterrichtung des Reisenden bei einer Pauschalreise nach § 651a BGB enthält. Wir informieren Sie hiermit über die wichtigsten Eigenschaften der Reise und Ihre Rechte. Bei Fragen wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an uns bzw. Ihr Reisebüro.
Reiseinformationen - mit allen Terminen
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Mindestteilnehmerzahl
Die Mindestteilnehmerzahl für die Durchführung der Reise beträgt 30 Personen. Wir werden Sie spätestens 3 Wochen vor Reisetermin informieren, falls die Mindestteilnehmerzahl nicht erreicht wird.
Gruppengröße
Die Gruppengröße kann bei dieser Reise bis zu ca. 50 Teilnehmer betragen.
Hinweis
Bitte beachten Sie, dass die Rundgänge teilweise auf Kopfsteinpflaster stattfinden. Bitte nehmen Sie geeignetes Schuhwerk mit.
Ihr Reiseveranstalter

M-TOURS Erlebnisreisen GmbH
Große Str. 17-19
49074 Osnabrück
Es gelten die aktuellen M-Tours Reisebedingungen der M-TOURS Erlebnisreisen GmbH.